(28.09.2017)

Der dritte Fachtag innerhalb des Leipziger Projekts „Plan B“ im September 2017 beschäftigte sich mit der Frage, wie einfach oder auch schwer es für Studienabbrecher*innen ist, einen Ausbildungsplatz in einem Unternehmen zu erhalten. Dabei ging es sowohl um die Situation bundesweit als auch speziell um die Region Leipzig. Ergebnisse von Studien, praktische Erfahrungen aus Projektarbeit und persönliche Erfahrungsberichte trugen bei den 47 Teilnehmenden zu einem Gesamtbild bei.

Im Vortrag von Dr. Margit Ebbinghaus (BiBB) wurde zunächst thematisiert, warum Betriebe Studienabbrechende überhaupt an Bord holen wollen und welche Herausforderungen es dabei zu meistern gilt. Zur Beantwortung zog sie neben einer Betriebsbefragung des BiBB auch Studierendenbefragungen und den BiBB-Expertenmonitor heran. Es zeigte sich sehr deutlich, dass mittlerweile viele Betriebe aufgrund zurückgehender Bewerberzahlen oder aus Mangel an passenden Bewerber*innen sich für Studienabbrechende öffnen, dass sich jedoch für generell wenig nachgefragte Ausbildungsberufe auch in dieser Zielgruppe keine Auszubildenden gewinnen lassen. Von Sonderregelungen halten sie generell wenig. Das Fazit von Dr. Margit Ebbinghaus: Wichtiger als „Sonderangebote“ erscheint Unterstützung bei der Kontaktaufnahme zwischen beiden Seiten. Das unterstreichen auch die Projekte aus Jena und Leipzig, die anschließend aus ihrer täglichen Praxis mit Studienabbrechenden und Unternehmen berichten.

Die abschließende Fragerunde, in der drei Studienabbrecher*innen zu Wort kommen, die mittlerweile eine duale Berufsausbildung aufgenommen haben, hinterlässt bei allen Anwesenden einen durchweg positiven Eindruck. Sie zeigt, dass es sich trotz Hürden lohnt, Studienabbrecher*innen eine zweite Chance zu geben und sie auf dem Weg dahin zu unterstützen. Auch die befragten Unternehmensvertreterinnen schließen sich dieser Meinung an. Die Begeisterung, die die ehemaligen Studienabbrecher*innen und heutigen Auszubildenden ausstrahlen, illustriert die Worte von Dr. Margit Ebbinghaus, die dafür plädiert, den Studienabbruch nicht als Scheitern zu sehen, sondern lediglich als „Korrektur des Bildungswegs“.

Abschließend wird von den Teilnehmer*innen des Fachtags diskutiert, dass es generell notwendig sei, das Ansehen der dualen Berufsausbildung zu verbessern, ohne Studium bzw. akademische Abschlüsse und Ausbildung gegeneinander auszuspielen. Die Durchlässigkeit des Bildungssystems in beide Richtungen zu erhöhen, ohne von Auf- oder Abstieg zu sprechen, trägt dazu bei.

Das Programm im Einzelnen:

  • Begrüßung und Einführung
    Jana Wünsch, KOWA Leipzig/Projekt „Plan B“
  • Studienabbrecher*innen – Nehmen Betriebe sie an Bord?
    Vorstellung einer Betriebsstudie, Dr. Margit Ebbinghaus (BiBB Bonn)
  • Einschätzung der Ergebnisse aus regionaler Perspektive
    Korreferat, Andrea Sicker (Arbeitgeberservice, Agentur für Arbeit Leipzig)
  • Erfahrungen aus zwei Studienabbrecher-Projekten
    Projekt „PereS“, Dietmar Naue (Jenaer Bildungszentrum gGmbH)
    Projekt „Plan B“, Susan Wille (KOWA Leipzig)
  • Studienabbrecher*innen und Personaler*innen berichten aus der Praxis
    Moderierte Fragerunde
Für weitere Fragen stehen Ihnen Frau Jana Wünsch, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! und Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, Tel. 0341/97-30037 als Ansprechpartnerinnen gerne zur Verfügung.

Eindrücke:

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